Freitag, 21. Juli 2023

SOMMERFEST

Am Samstag steigt das große DRHV-Fanszene-Sommerfest auf dem Sportplatz in Mildensee. Zur besseren Übersicht gibt es an dieser Stelle den groben Zeitplan der Veranstaltung:
ab 10:00 Uhr:
Fußballturnier der Fanclubs (Ende ca. 15 Uhr)
ab 12:30 Uhr:
internes Kleinfeld-Fußballspiel der DRHV-Profis für ca. eine Stunde
ab 15:00 Uhr:
ZAB-Flohmarkt
ab 18:00 Uhr:
Trikotversteigerung (die Erlöse kommen der Biber-Akademie zugute)
Das Rahmenprogramm für die Kinder (Kinderschminken, Torwandschießen, 7m-Werfen, uvm.) findet den ganzen Tag über statt. Auch das Catering (Sportgaststätte Mildensee) wird alle DRHV-Anhänger von früh bis abends mit Speis und Trank versorgen.
Den Abend werden wir gemütlich bei dem ein oder anderen Kaltgetränk ausklingen lassen.



Montag, 4. Oktober 2021

Interview - Gayson Stanley #2

Die Zabfhahn-Ausgaben der vergangenen Saison 20/21 sollten, so war zumindest die ursprüngliche Idee, einige Interviews mit verschiedenen Gesprächspartnern bereithalten.

Aufgrund der Geisterspiele ab November 2021 wurde logischerweise auch kein Zabfhahn mehr gedruckt und die Interviewreihe wurde Opfer der Pandemie.

Nun aber sind Zuschauer ja bekanntlich wieder zugelassen und der Zabfhahn wird fleißig gedruckt. Grund genug, um unsere Interviewreihe fortzusetzen!

Bitte beachtet, dass das Interview bereits vor gut einem halben Jahr geführt wurde!

Das zweite Interview unserer neuen Rubrik ist einem ganz speziellen Thema gewidmet. Es geht um: Gorundhopping. Ziemlich in Mode gekommen scheint die besondere Spezies an Fußballfans. Kurz gesagt geht es darum, möglichst viele Fußballspiele in vielen Ländern auf der ganzen Welt zu besuchen. Um das Thema näher zu beleuchten, haben wir uns einen der bekanntesten Groundhopper unter den Groundhoppern ausgesucht. Gayson Stanley schrieb kürzlich das Buch „Der Fußballtourist“, ist auf seinem Instagram-Profil sehr stark vertreten, in der Szene bekannt und scheint zudem als HSV-Fan sehr leidensfähig zu sein.


ZAB/ In unserer Einführung haben wir das Thema des Interviews kurz angerissen. Was bedeutet „Groundhopping“ für dich und wie würdest du das Leben eines Groundhoppers einem Unwissenden beschreiben?

Gayson: Erstmal ein herzliches Moin aus Hamburg und Gratulation zum 10 jährigen Jubiläum der Zabporters. Ob ihr es nun glaubt oder nicht, aber Gayson Stanley ist eigentlich ein Holsteiner Deckhengst, denn er kommt ursprünglich aus Schleswig-Holstein, dem Epizentrum Deutscher Handballkunst. Irgendwann in seiner verpickelten Jugend ist er jedoch vom guten Weg abgekommen und schlussendlich beim Fußball bzw. (noch schlimmer) beim HSV gelandet. Pech gehabt und selbst schuld. Und wenn man schon in der Blütezeit der sportlichen Frustration diesem Verein ständig hinterher fährt, ja dann landet man eben auch beim schlechten Umgang und gönnt sich mit dem sogenannten Groundhopping sportliche Highlights fernab vom Volksparkstadion in Hamburg.

Was jedoch macht die Faszination Groundhopping eigentlich aus? Hierzu muss man kurz anmerken, dass sich Gayson Stanley nicht wirklich als Groundhopper titulieren würde, sondern eher als Fußballtourist, auch wenn man ihn als zerrockten Clown unter eben selbigen Groundhoppern bezeichnet. Die wirklichen Stadionhüpfer haben sich auf die Fahne geschrieben, so häufig wie möglich überall auf diesem Planeten Fußballspiele zu schauen und zwar nicht wie das Eventpublikum vom THW Kiel vor der Glotze, sondern stets live auf dem Sportplatz oder im Stadion. Teilweise gehen Groundhopper hierbei der Sammelleidenschaft nach, jeden Fußballplatz bis runter zur Kreisklasse abzuhoppen und hier hört bei Herrn Stanley aber definitiv der Spaß auf. Die Komplettierung irgendwelcher Dorfligen war nie seine Absicht, eher verfolgt er das Ziel, möglichst in vielen verschiedenen Ländern jeweils mindestens ein Fußballspiel zu sehen. Der Mensch ist Jäger und Sammler und gerade in der heutigen, digitalen Welt gleicht es schon eher einem angestaubten Abenteuer, wenn man extra nach Kambodscha reist, um dort ein Pokalspiel anzusehen oder nach Mozambique fliegt, um sich beim Länderspiel den Magen mit der dortigen Stadionwurst zu ruinieren. Es ist irgendwie eine Mischung aus Reisen und Fußball, der Gayson Stanley immer wieder vorantreibt.


ZAB/ Wann begann für dich die Begeisterung für Groundhopping und was hat sich mit der Zeit verändert?

Gayson: Seit 1995 hab ich eine Dauerkarte beim HSV. Ein Jahr später hat das dann mit den Auswärtstouren angefangen. Erst mit dem Fanprojekt nach Bochum, dann mit meinem Vater nach Bremen, dann im Supporters-Bus nach Düsseldorf usw. Irgendwann im Jahr 2000 meinte dann ein Kumpel zu mir, lass doch mal am Sonntag spontan in die Niederlande zum Fußball fahren. Der FC Groningen hatte damals ein Derby gegen Twente Enschede. Da der HSV auch zu damaliger Zeit schon unglaublich scheiße spielte, waren Kicks auf Internationaler Ebene Neuland für mich. Ich war zwar schon kurz vorher bei der EM (Rumänien-Deutschland) in Lüttich, aber so ganz ohne direkt Bezug zu einen der Teams, so etwas habe ich vorher noch nie gemacht. Es wurde ein super Ausflug und die Woche danach sind wir einfach mal für ein Zweitliga-Spiel ins dänische Kolding gefahren. Ich fands irgendwie geil, dem Alltag zu entfliehen und mal kurz ins Ausland zu gondeln, nur für Fußball.

Damals war das ja auch alles noch wesentlich schwieriger mit der Informationsbeschaffung. Das Internet steckte in den Kinderschuhen und ich will gar nicht wissen, wie das so Groundhopper-Legenden wie Carlo Farsang in den Neunzigern gemacht haben, so ganz ohne Spielansetzungen im World wide web. Heute kann jeder Dulli mal fix sich die Spielansetzung der vierten Liga in Tschechien auf Soccerway.de ziehen, so etwas gab es früher noch gar nicht. Es hat trotzdem meistens geklappt, auch wenn niemand einen Plan hatte, wo denn eigentlich im polnischen Stettin das Stadion von Pogon liegt. Meistens sind wir dann einfach links, rechts, links gefahren und haben durch Kommissar Zufall den Ground gefunden. Oder Freitags-Abend Spiele, da hat man dank der Flutlichtmasten immer schon von der Autobahn aus das kleine Stadion von Go Ahead Eagles aus dem holländischen Deventer gesehen. Zur Not haben wir Einheimische nach dem Weg gefragt, was ja auch schon aufgrund von sprachlichen Barrieren nicht immer einfach war. Besonders wenn man irgendwo in Italien so glorreiche Wurstvereine wie Citadella Padova sucht, wo nicht mal Ortsansässige wussten, wo der Club eigentlich genau spielt. Das war wirklich noch abenteuerlich. Heute geht ja alles easy mit Smartphone und Google.maps. Das hat sich schon verändert, aber es ist auch für uns heutige Stadionhüpfer doch ein durchaus wirksamer Werkzeug auf dem Weg zum nächsten Ground. Wenn es in den 90ern schon Handball-Hopper gegeben hätte, dann wären das wohl definitiv ganz arme Schweine. Man könnte ja nicht mal nach den Flutlichtern Ausschau halten.

Zusätzlich haben sich zumindest in Europa die Fanszenen von damals zu heute stark verändert. In Sachen Ultra und Tifo hat sich gerade in Deutschland eine unglaublich facettenreiche Fan-Landschaft mit unglaublichen Choreos entwickelt. Das war früher hingegen noch große Magerkost. Einen ähnlichen Quantensprung verfolge ich schon länger in Schweden. Zumindest in Göteborg, Malmö und vor allem in Stockholm gibt es unglaubliche Spektakel rund um ein Fußballspiel. Leider haben dafür andere Länder enorm abgebaut. England und Italien sind da gute bzw. schlechte Beispiele. Es ist einfach kein Vergleich, was früher noch bei England-Länderspielen los war, im Gegensatz zu heute im trostlosen Spielbetrieb der durchgestylten Marketing-Ligen des Landes. Immerhin waren die Fans in Spanien früher schon kacke und das ist bis heute so geblieben. Wenigsten eine Konstante.


ZAB/ In den letzten Monaten ging es in der Groundhopper-Szene heiße her: es wurde oftmals darüber diskutiert wer der richtige Groundhopper ist und wer nicht. Beteiligst du dich an solchen Diskussionen? Gibt es auf solche Fragen überhaupt eine richtige Antwort?

Gayson: Auch ein weiterer Aspekt in Sachen Veränderung der letzten Jahren ist die Verlagerung vom Stadion ins Internet. Auch hier geht es nur noch online darum, wer den längsten Groundhopper-Pimmel hat und wer wem die letzten fünf Länderpunkte nicht gönnt, weil man eben nur 80 Minuten im Stadion war, inkl. Endlos-Diskussionen in Facebook-Gruppen. Alles muss immer ausdiskutiert werden und die wirklichen Experten ziehen sich immer mehr zurück. Gerade die Jungs und Mädels die weit über 100 Länderpunkte haben scheuen mittlerweile die Öffentlichkeit. Dabei sind gerade das die absoluten Top Lads die was zu sagen hätten, aber die, verständlicher Weise, sich nicht mit 17 Jährigen Anfängern auf Diskussionen einlassen wollen. Wenn ihr übrigens wirklich mal ein perfekt oberflächliches Instagram-Profil eines groundhoppenden Kleinschwanzes sehen wollt, dann empfehle ich euch das Profil von diesem Selbstdarsteller GaysonStanley, dieses dumme Schwein.

Letztendlich ist es mir aber auh egal, wer sein Hobby wo zelebriert oder auch nicht. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob man nun 90 Minuten ein Spiel gesehen hat oder erst zur zweiten Halbzeit am Stadion ankam. Jeder zählt doch seine Grounds so wie er möchte, egal ob mit einem U15 Dorfteam oder mit Real Madrid. Ich bin mit meinen knapp 40 Jahren mittlerweile zu alt dafür, meinen Abend am Laptop mit solchen Argumentations-Ketten bis ins Unendliche tot zu schlagen. Da bums ich lieber meine Freundin.


ZAB/ In deinem Buch „Der Fußballtourist“ besuchst du ausdrücklich nicht nur die Fußballtempel der Welt, sondern vorwiegend auch kleine, unbekannte Vereine in den verrücktesten Stadien. Wird man irgendwann besonders kreativ was die Auswahl der Stadien angeht, wenn man die dicken Brocken auf der Liste abhakt hat?

Gayson: Ich glaube einfach persönlich, dass bei mir irgendwann mal eine Schraube locker geworden ist und ich deshalb zum Jäger der verlorenen Scheiße mutiert bin. Barcelona und Mailand haben schon sehr geile Stadien, keine Frage, aber bei so Vereinen wie CF Elche aus Spanien geht mir regelrecht das Herz auf. Oder auch Batman Petrolspor aus der Türkei, warum haben die Klubs so geile Namen? Im kleinen Stadion von Tatran Cierny Balog aus der Slowakei fährt mitten im Spiel eine Eisenbahn zwischen der Seitenauslinie und der Tribüne hindurch. Bei Falubaz im polnischen Zielona Gorá haben die eine Micky Maus als Vereinswappen, dass ist eigentlich nur noch vom FC Santa Claus aus dem finnischen Rovaniemi zu toppen. Ich meine, wer denkt sich bitte so eine geile Scheiße aus? Es sind manchmal nur Zufälle, wie so etwas entsteht, jedoch bin ich davon fasziniert, wenn der disziplinierte Sport in unser heutigen Zeit auch noch einige kleine Verrücktheiten bereitstellt. Diese nehme ich dankend an und fahre da hin, um mir das Ganze mal genau anzuschauen, auch wenn ich mit dieser Leidenschaft wohl wirklich alleine da stehe.


ZAB/ Wir bleiben bei deiner Lektüre: du fährst häufig unzählige Kilometer mit dem Auto, schläfst überwiegend in „Not-Unterkünften“ und lebst während deiner Touren von selbstgemachten Sandwiches. Das klingt nicht gerade nach Luxus-Urlaub. Wie können das Körper und Geist miteinander vereinbaren?

Gayson: Bei Gayson Stanley geht die Pumpe eh demnächst kaputt, Endstation Darmkrebs oder sowas in der Art. Wie soll es auch anders kommen, wenn man sich den ganzen Tag nur mit Diät-Cola und zuckerfreien Energy-Drinks seinen Körper ruiniert? Einmal im Jahr Urlaub im Ferien-Bunker DomRep, dass kann jeder KfZ-Mechatroniker. Ich fahr dann lieber zwölf mal im Jahr in Entwicklungs-Staaten und lebe dort wie ein Bettelmönch knapp über dem Existenzminimum. Mittlerweile habe ich es finanziell gar nicht mehr nötig, doch irgendwie komm ich aus dem Vagabunden-Modus nicht mehr raus. Auch sehr zum Leidwesen meiner Freundin Lollipop Lola. Aber die kommt ja, wie ihr stabilen Jungs, auch aus dem Osten. Dort ist man Kummer eh gewohnt und daher ist sie auch noch nicht schreiend weggerannt, auch wenn es die ein oder andere Situation dafür schon gab. Mir schmeckt eben billiges Essen, vielleicht sollte ich auch mal wieder zum Psychiater.


ZAB/ Im Leben eines Groundhoppers läuft ja sicher nicht immer alles wie geplant. Gib uns doch mal einen Einblick in die Fahrten bei denen es alles anderes glatt lief. Gibt es auch Länder, die nicht nochmal besuchen musst, weil dir im Vorfeld schon grausige Erinnerungen im Kopf herumschwirren?

Gayson: Vor einigen Jahren in Schottland ist echt alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Ich war damals noch extrem abgefuckt aus finanzieller Sicht. Dann hab ich im Suff irgendwo meine Kreditkarte verbummelt und konnte den Leihwagen am Airport in Glasgow nicht abholen. Die Kohle waren wir los und meine Freundin musste einen weiteren Wagen für sehr teure Pfund organisieren. Den hab ich erstmal in den Highlands komplett kaputt gefahren, weil die Schotten da oben einfach noch nie was von zivilisierten Staßenbau gehört haben und vielleicht auch wegen dem Linksverkehr. Es war eine Tortour in den Bergen, bei vier Grad im dunkeln auf den Abschleppdienst zu warten. Das Hotel für die Nacht konnten wir natürlich auch knicken und der dann mittlerweile dritte Leihwagen durfte sich am nächsten Tag erneut durch die Highlands prügeln. Dieses Mal aber mit zwei Meter Neuschnee, guten Tag. Dazu hatten wir auch noch nicht wirklich einen Plan, wie wir im Anschluss noch beim legendären Old Firm (Celtic gegen Rangers) ohne Tickets in Stadion kommen sollten. Wenn alles über Dir einbricht, dann denkst Du Dir schon so manchmal für Dich selbst, was für ein beschissenes Hobby man eigentlich auslebt. Es gab auch mal ziemlichen Ärger mit der Hisbollah im Libanon. Wir sind da unbedarft in so einem Randbezirk von Beirut rumspaziert, da wir bis zum Anstoß im benachbarten Stadion noch über eine Stunde Zeit hatten. Die Gegend sah nicht wirklich einladend aus und wir haben einfach zu viele Fotos gemacht. Irgendwann wurden wir von etwa 20 motivierten Einheimischen umzingelt, die hielten uns für Spione aus Israel. Die Cola in diesem Moment hat mir trotz allem sehr gut geschmeckt. Meistens habe ich auf meinen Reisen glück, für mich zählt halt immer als oberste Priorität, dass ich das anvisierte Fußballspiel sehen kann. Das hat meistens auch bisher geklappt. Zwischenmenschliche Differenzen schiebe ich dann gern an Position vier oder fünf.

Es gibt drei Länder, in die ich meinen Arsch zukünftig nur noch ungern reintragen würde. Da ist zum einen Dänemark, denn Dänemark ist einfach das langweiligste Staatengebilde auf diesem Planeten. Irgendwie wie Schleswig-Holstein, nur teurer. Mal abgesehen von Kopenhagen kann man in Dänemark so etwa überhaupt nichts machen. Trist, trostlos, perspektivlos. Wer dort freiwillig Urlaub verbringt, der wird mein Buch zweifelsfrei hassen. Dann hätten wir noch Usbekistan. In diesem Land gibt es (Im Gegensatz zu Dänemark) nicht mal was zu fressen. Die kulinarische Küche hat dort 365 Tage im Jahr geschlossen, vielen Dank, kommen Sie später wieder. Ich habe den Länderpunkt, darum muss ich da wirklich nicht nochmal hin. Und dann wäre da noch Indien. Auch Indien hat mir, sagen wir mal, nur geringfügig gefallen. Eventuell könnte das mit den dortigen Indern zusammenhängen, mehr will ich dazu jedoch nicht schreiben. Leider muss ich nochmal nach Indien, denn mir fehlt noch das Taj Mahal. Solche Quatschbauten gefallen einem Gayson Stanley ganz gut, leider.


ZAB/ Und jetzt natürlich die Gegenfrage: kannst du uns positive Erlebnisse nennen, die immer noch im Kopf präsent sind oder dich gar geprägt haben?

Gayson: Ganz klar Buenos Aires. Das ist dort wie, als wenn man ein Kleinkind nachts alleine in einem Süßwarengeschäft einschließt. Die Stadt hat soviel Fußball zu bieten, die Hälfte aller Klubs der ersten Liga kommt aus der Hauptstadt, Du kannst hier jeden Tag mindestens ein Spiel sehen. Wirklich fantastisch, auch weil die Fankultur da nochmals eine Spur verrückter ist, als hier in Europa. Ich war jetzt vier mal drüben und es juckt mir immer wieder in den Fingern, wenn ich mal irgendwo einen günstigen Flug nach BA finde. Ansonsten bleibt mir da der irre Trip zum Nordkap in Erinnerung. Schön 40 Stunden ab Hamburg mit dem Auto bis ans Ende der Welt, ganz oben in Norwegen. Unterwegs wurde noch mit Tromsø IL der nördlichste Erstligist auf diesem Planeten mitgenommen. Wirklich eine unglaublich fantastische Reise, dort oben mit dem deutschen Kennzeichen auf den Stadionparkplatz zu rollen.

Und beim Ahvaz Derby im Iran haben uns die Einheimischen wie außerirdische Superstars

gefeiert. Die konnten es nicht glauben, dass da vier Deutsche extra für dieses Spiel in ihr Land gereist sind. Einige haben mir im Blitzlichtgewitter sogar meine Glatze geküsst. Ich könnte jetzt noch etwa tausend geile Geschichten der letzten zwanzig Jahre auspacken, aber die Besten sind eh alle im Buch „Der Fußballtourist“ niedergeschrieben. Für ganz faule Schweine gibt es mittlerweile auch das Hörbuch auf dem Streaming-Dienst „Football was my first love“.


ZAB/ Pflegst du aufgrund deiner Reisen überregionale Kontakte zu den Einheimischen und inwiefern hast du Kontakte mit anderen Grundhoppern?

Gayson: Ich bin noch mit einigen Lads von Nueva Chicago aus Buenos Aires zumindest auf Facebook befreundet. Ansonsten ist es leider immer schwer, solche Kontakte dauerhaft zu pflegen, da man meistens nur einmal an dem jeweiligen Ort ist. Ansonsten habe ich natürlich noch hier meine Leute vom HSV, besonders um die Schreiber vom Fanzine „Dröhnbütel“. Man fährt noch zusammen auf einige Touren, auch wenn jeder mittlerweile seinen Fokus auf verschiedene Aspekte richtet. Des weiteren mach ich mit Jojo, dem ehemaligen Capo der Chosen Few zusammen einen Podcast, wo wir wöchentlich über Groundhopping und Reisen philosophieren. Vielleicht labern wir auch einfach nur Scheiße, hört es euch einfach selbst an. Wo? Bei „Jojo und der Professor“, gönnt euch. Ansonsten kennen mich wohl mehr Groundhopper aus der Basis als anders herum. Man trifft sich dann eher zufällig irgendwo im Stadion und ich persönlich finde es immer wieder nett, die 90 Minuten mit neuen Bekanntschaften durchzuplaudern.


ZAB/ Wann und wie beginnt bei dir der Plan einer Fußballtour und nach welchen Kriterien planst du deine Fahrten?

Gayson: Ich will in erster Linie neue Länderpunkte einfahren, dass heißt, ich will in einem Land Fußball gucken, wo ich vorher noch nicht war. Mittlerweile wird die Auswahl diesbezüglich immer kleiner, denn ich hab Europa komplett und in den anderen Kontinenten ist es mit der Reiseplanung im Vorfeld meist gar nicht so einfach. Während die Bundesliga bereits vier Monate im Voraus komplett durchterminiert ist, wird dieses Unterfangen in Botswana oder Kirgisistan schon etwas anspruchsvoller. Dort weiß man meist nicht mal 24 Stunden vorher, ob ein Fußballspiel statt findet.

Im Ursprung einer Reise schaue ich meistens nach einem guten Flugpreis irgendwo hin. Dann check ich die Einreisebestimmungen und guck mir die Spielpläne der vergangenen Wochen dort an. Wenn das mehr oder weniger alles zusammenpasst, dann hol ich mir meine Travelpussy Lola ran und dann wird der nächste Flieger bestiegen. Beruflich hab ich da zum Glück ziemlich viel Freiheiten, auch mal für spontane Geschichten.


ZAB/ Vielen stellen sich mit Sicherheit die Frage wie man dieses Extrem-Hobby mit Familie und Arbeit unter einen Hut bekommt. Hast du für diese Frage ein „Rezept“?

Gayson: Es gibt immer eine Lösung, man muss nur für sich selbst die Prioritäten setzen. Manchmal machen natürlich familiäre Verpflichtungen einem ein Strich durch die Rechnung, aber wenn Du wirklich ballern willst, dann findest Du auch Deinen Weg. Ich hab bei meinem Job keinerlei Ambitionen dort mal in eine gut dotierte Stelle zu kommen. Dann verdiene ich eben weniger, mache mir dafür aber keinen Stress und setzte mein Streben nach immer weiteren Länderpunkten ganz nach oben. Ich hab zusätzlich natürlich ein extremes Glück mit meiner Freundin, denn auch sie ist gerne unterwegs (durfte sie ja in den 80ern nicht) und zusätzlich werden dann Hotelkosten und das Taxi für mich persönlich auf jeder Tour günstiger.


ZAB/ Wie viele Länderpunkte hast du eigentlich bisher gesammelt und gibt es Phasen in denen du vielleicht ein wenig die Lust verlierst?

Gayson: Ich hab bisher 94 Länder mit meinen schmutzigen Adidas beehrt und bin daher aktuell heißer als Frittenfett, denn die 100 sind nicht mehr weit. Solange mein Verdauungstrakt noch mitspielt, solange gehe ich auf Tour. Sollte der Vorhang irgendwann mal fallen, dann hoffentlich mit einer stattlichen Anzahl an Länderpunkten. Wie ein Seemann zieht es mich immer wieder raus, in die weite Welt.


ZAB/ Nun leben wir aktuell in einer extrem schwierigen Phase „Dank“ Corona. Wie hat sich denn dein Leben seit März verändert und wie viele Pläne musstest du über Bord werfen?

Gayson: Es ist für alle aktuell eine beschissene Zeit. Mir sind Touren nach NY, Saudi Arabien, Australien sowie (mal wieder) Nordkorea dank Corona durch die Lappen gegangen. Ich fetze mich heute noch mit den Fluggesellschaft bezüglich der Rückerstattung. Von März bis Ende Mai war es natürlich eine ganz bittere Zeit. Dafür wurde dann im Sommer das Beste aus der Situation gemacht. Ich war zwei Mal in Finnland, dazu noch im Baltikum, sowie auf den Färöer Inseln. Ich persönlich will mich nicht beschweren, ich hab schon das Optimum für mich aus dieser Zeit rausgeholt.

Ansonsten darf man nie vergessen, die sogenannten Groundhopper haben ja „nur“ ihr Luxus Privileg des Reisens mehr oder weniger während Corona verloren. Ich glaube, da haben jedoch ganz andere viel größere (Existenz-)Sorgen zu der Zeit gehabt. Eher sollte uns allen durch diese Phase bewusst werden, wie gut wir es eigentlich hatten und wir sollten mit einer gayhörigen Portion Demut hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Es werden irgendwann auch mal wieder bessere Tage kommen, ganz sicher.


ZAB/ Du bist HSV-Fan und machst daraus keinen Hehl. Du musst starke Nerven haben. Vor allem die letzten Jahre waren katastrophal. Wie sehr leidest du mit deinem Herzensverein und gab es in den letzten Jahren auch Momente wo du gleichgültig mit den Ergebnissen des HSV umgegangen bist?

Gayson: Ihr wisst das genau so gut wie ich. Egal wie kacke Dein Verein ist, tief im Herzen wirst Du immer etwas für Deinen Klub spüren. In schlechten Zeiten, wie auch in guten. Und wenn Du erfährst, dass Deine eigene Mutter eine Prostituierte ist, dann liebst Du sie doch trotzdem irgendwie, oder? Wir in Hamburg haben uns daran gewöhnt, dass wir nicht mehr wie selbstverständlich mit der Visitenkarte auf die goldenen Siebziger und Achtziger verweisen können. Wir leben im hier und jetzt und aktuell ist eben die Kacke am dampfen. Man kann froh sein, dass wir noch nicht den selben Weg wie Kaiserslautern oder 1860 eingeschlagen haben, auch wenn das Potenzial beim einst glorreichen HSV definitiv da wäre. Und selbst wenn, ich kann mir trotzdem keinen besseren Verein vorstellen, auch wenn ich diesbezüglich manchmal schon an meinem eigenen Verstand gezweifelt habe.


ZAB/ Du bist stolzer Dauerkartenbesitzer vom HSV. Kann man dich auch als „Allesfahrer“ bezeichnen?

Gayson: Ich bin seit 2000 viele, viele Jahre alles mit dem Verein gefahren. Wir hatten ja Mitte der Nullerjahre auch mal richtig gute Erfolge international. Sowas ist selbstverständlich das Sahnehäubchen und ich zehre heute noch von den geilen Touren von damals. Ich glaube, so um 2010 hat das dann aber bei mir mit dem Allesfahren nachgelassen und ich habe mich eher der Jagd nach neuen Länderpunkten verschrieben. Jedoch wäre ich auch aktuell nicht abgeneigt, mal wieder auf ´nem Dienstag auswärts bei Freiburg anzutischen, einfach weil ich großer Freund von trostlosen Distanzen bin. Europapokal für Arme, so kurz vor der Grenze Frankreichs.


ZAB/ Wie sieht es denn mit den Spielen der Nationalmannschaft aus? Reist du auch mit der DFB-Auswahl um die Welt oder gehört das eher nicht zu deinem Tätigkeitsbereich?

Gayson: Ich bin von 2000 bis 2006 sehr, sehr viel mit Deutschland gefahren, da der HSV in den ersten fünf Jahren in diesem Jahrzehnt noch nicht international vertreten war. Sowieso hat man damals bei den Deutschland-Auswärtsspielen viele Fans aus Vereinen gesehen, die ebenfalls mit deren Klubs international sonst nichts geschissen bekommen haben. Deutschland Auswärts hat dann alles vereint und es wurde konsumiert und randaliert, was das Zeug hielt. Das waren wirklich wilde Touren z.B. zur WM 2002 nach Japan oder auch zum Testspiel nach Bosnien-Herzegowina. Split, Celje, Bukarest, Glasgow, Belfast, Reykjavik, Palma, das letzte Spiel im alten Wembley, die Liste ist unendlich und damals ist ja auch noch ein richtig geiler Assi-Haufen mit Deutschland gefahren. Damals hat die Nationalmannschaft zum Glück ähnlich kacke gespielt wie der HSV, dass war schon eine gute Kombi. Zur WM im eigenen Land 2006 änderte sich dann alles. „Die Mannschaft“ spielte unter Jürgen Klinsmann begeisternden Fußball und lockte die sogenannten Event-Fans aus den deutschen Wohnzimmern hervor. Eine Armada des schlechten Geschmacks, ein Partyvolk, welches sich nach einem Endrunden-Turnier wieder einen scheißdreck für die Nationalmannschaft interessierte. Karneval in schwarz, rot, gold, mit Schminke im Gesicht und Irokesen-Perrücke von Kik. Auf so eine Scheiße kann Gayson Stanley gut verzichten. Seitdem fahren ich auch nicht mehr mit Deutschland irgendwo hin, ist mir zu nervig.


ZAB/ Was genau sagt dir eigentlich die Stadt Dessau? Warst du jemals in unserem „Paul-Greifzu-Stadion“?

Gayson: Ob ihr es nun glaubt oder nicht, Gayson Stanley war selbstverständlich schon in der Sportstadt Dessau. 2003 hatte der HSV im damaligen Ligapokal gegen Hertha das Vergnügen im Paul-Greifzu-Stadion aufzutreten. Dieser Ligapokal war so ein Saison-Vorbereitendes Turnier vor dem Bundesliga-Start. Ein völliges Quatschturnier, aber der Ground in Dessau ist natürlich eine richtige Perle.


ZAB/ Vor gut einem Jahr fand mal wieder ein Pflichtspiel im PGS statt. Ein Verbandsliga-Spiel zwischen Dessau 05 und Bitterfeld-Wolfen. Darunter waren auch ca. 50 Groundhopper aus ganz Deutschland. Wie sehr muss man manchmal nach solchen „seltenen“ Spielen Ausschau halten?

Gayson: Es gleicht fast schon einem Glücksspiel, denn in überregionalen Zeitungen stehen solche Spielankündigungen ja nicht drin. Einzelne Kontakte, gute Vernetzung, sowas ist wichtig oder aber man beißt sich an Fotos von solchen Stadien fest und recherchiert einfach selbst im Netz, ob dort noch irgendwie Fußball gespielt wird. Das Bodensee Stadion in Konstanz ist ein gutes Beispiel. Dort wird nämlich eigentlich auch nicht gekickt, aber ich hab den Tipp von einem Follower auf Instagram erhalten, dass da doch nun wieder ein Kreisligist seine Heimspiele abhält. Aber spätestens, wenn sich ein sogenanntes Hopper-Fasching irgendwo anbahnt, dann bekommt man das doch auf irgend einen Kanal mit. Gerade in der heutigen Corona-Zeit boomt das Groundhopping in Deutschland ja wieder. Den Vereinen hilft es durch verkaufte Eintrittskarten und das ist die Hauptsache.


ZAB/ Wie sieht es denn allgemein mit der Stadienlandschaft in Sachsen-Anhalt aus und welche Grounds hast du hier in der Gegend schon besucht?

Gayson: Neben Dessau habe ich natürlich euren Platzhirsch aus Magdeburg, sowohl das alte Ernst-Grube-Stadion, als auch den aktuellen Neubau. Das Stadion am Hölzchen in Stendal ist auch top! In Halle mussten wir mal im Pokal im neuen Stadion ran, leider fehlt mir das alt ehrwürdige Kurt-Wabbel-Stadion dazu. Der Neubau in Haldensleben und auch Halberstadt, die hab ich auch noch nicht. Ihr seht schon, es gibt neu viel zu tun im Land der Frühaufsteher. Außerdem war ich bei meinem letzten Besuch bei Familie Ritter sehr begeistert vom Charme in Köthen. Und ich muss mir unbedingt nochmal die Leunawerke an der A38 in ruhe anschauen. Ich hab die da erst vor ein paar Monaten entdeckt, weil man als Norddeutscher so selten in der Ecke ist. Sowas ist ja total geil, Synthetisches Benzin aus dem zweiten Weltkrieg und dann diese total abgefuckte Skyline. Wenn Ihr wissen wollt, wie das in der Seele von Gayson Stanley aussieht, dann genau so wie die Leunawerke. Total geil, so etwas.


ZAB/ Bevor wir das Interview gestartet haben, hast du bereits angekündigt mit dem Handballsport nicht viel am Hut zu haben. Obwohl es mit dem HSV Hamburg, Kiel und Flensburg keine unbekannten Vereine ganz in deiner Nähe gibt. Hast du jemals ein Handballspiel live in der Halle verfolgt?

Gayson: Vielleicht ist es dem ein oder anderen in den ersten Zeilen des Interviews schon aufgefallen, der THW Kiel scheint nicht so hoch im Kurs von Gayson zu sein. Ich hab mir mal mit meiner Tochter ein Heimspiel gegen Frisch auf Göppingen gegönnt, denn der Nachwuchs ist ebenfalls Sportbegeistert und außerdem zieht das olle Zebra bei Kindern ganz gut. Ich persönlich fand das komplette Event dort aber durchgehend scheiße. Dieses Klatschpappenpublikum im gesetzten Alter geht doch nur zum THW, weil sie sich beim Fußball über den Pöbel aufregen. Die Fankultur in der Sparkasse-Arena ist schlimmer als eine Wurzelkanalbehandlung bei einem Facharzt in Dyarkbakır. Der HSV Handball war ja auch nur eine aufgekaufte Franchise-Scheiße aus Bad Schwartau. Als Onkel Rudolph dann 2016 den Geldhahn zudrehte, war auch schon wieder Feierabend. Ähnlich wie die Hamburg Freezers oder erst recht Red Bull Salzburg finde ich solche Finanzmodelle im Sport mehr als zum kotzen. Zum einen nimmt man den Ursprungsvereinen die Identität und zum anderen verschwinden diese Klubs auch sehr schnell wieder in der Versenkung und lassen dann auch noch ein völlig desillusioniertes Event-Publikum zurück. Im Osten mag das noch nach der Wende mit den alten Traditionsvereinen und der daraus resultierenden finanziellen Schieflage etwas anderes sein. Meistens haben dann ja die eigenen Fans ihren alten neuen Verein wiedergeboren. Ein Verein lebt immer von seinen Anhängern. Tradition ist ein Prozess, den man nicht mal eben so als Spielzeug eines Millionärs erkaufen kann. Ihr braucht ja nur mal rüber nach Leipzig zu schauen. Ich will dazu nichts weiter schreiben. Ich finde diese Zustände beängstigend.


ZAB/ Kennst du auch Groundhopper anderer Sportarten? Die nur Spiele im Handball, Eishockey oder Basketball besuchen?

Gayson: Ich persönlich interessiere mich eigentlich nicht mal wirklich für Fußball. Dieser Sport lebt von seinen seltenen, unberechenbaren Momenten, die manchmal aber auch auf einen totlangweiliges 0:0 reduziert werden. Meine große Leidenschaft sind eher Pornos, aber andere Sportarten leider nicht so. Daher kann ich das auch nicht bei anderen Hoppern nachvollziehen, wenn die sich im Libanon noch Basketball oder so was anschauen. Da bin ich raus und daher hab ich da auch keine Kontakte. Höchsten mal Speedway in Polen, aber auch nur weil das bombastisch stumpf ist. So stumpf, dass jeder Sportbegeisterte eigentlich nur dadrüber mit dem Kopf schüttelt


ZAB/ Wir nähern uns dem Ende des Interviews, Fußball- und auch Handballspiele finden ohne Zuschauer statt und die Winterpause rückt immer näher. Welchen Wunsch hast du für die Zukunft was die Ausführung von Profispielen angeht?

Gayson: Ich will einfach den Zustand aus Februar 2020 zurück. Damals war ich auch noch fetter, dass war geil. Es wird irgendwann der Impfstoff kommen und dann bin ich freiwillig der Erste, der mit dem Frankfurter Gruß wedelt. Lieber stehend sterben, als kniend leben. Ich bin trotz meines offensichtlichen Desinteresses zu diesem Sport ein abhängiges Fußball-Wrack, ich brauch den Stoff aus Kunstleder und wenn eben ein Serum aus Mainz die Grenzen diese Welt wieder für mich öffnet, dann gayts sofort wieder los. Ich kann nicht anders.


ZAB/ Wird es irgendwann mal eine zweite Auflage deines Buches geben und was für Ziele hast du dir für das Jahr 2021 gesteckt?

Gayson: Wie schon geschrieben, will ich die 100 Länderpunkte knacken. Das zweite Buch ist eigentlich von der Seitenzahl schon längst fertig, aber ich will das mit diesem Ziel als Gesamtprojekt abschließen. Wenn der Weihnachtsmann Ende 2021 unter die Tannenbäume von Bitterfeld ein Buch von Gayson Stanley legt, ja dann ist meine Mission beendet.


ZAB/ Wir wünschen dir natürlich alles Gute für die Zukunft, einprägsame Reisen und neue Grounds! Vielleicht ergibt sich aufgrund deiner zahlreichen Fahrten ja auch mal die Gelegenheit eines persönlichen Kennenlernens. Die letzten Worte gehören dir...

Gayson: Ich bedanke mich bei euch für dieses Interview, es hat mir großen Spaß gebracht. Ich wünsche euch und eurem Verein, sowie dem sympathischen Zapfhahn ebenfalls alles Gute und gebt bitte die Hoffnung auf eure Träume nicht auf. Wir sehen uns sicherlich mal irgendwo auf den Sportplätzen dieser Welt. Vielleicht schafft ihr es ja auch, mich doch noch irgendwie für Handball, zumindest in Dessau, zu begeistern.

Ich bin zuversichtlich, dass es auch wieder bessere Zeiten gibt, selbst in Köthen.

Herzlichst, euer Gayson Stanley






Mittwoch, 28. Juli 2021

10 JAHRE ZABPORTERS DESSAU!

Vor genau 10 Jahren haben fünf begeisterte Handballfans, die in jungen Jahren bereits Feuer und Flamme für den Handballsport in Dessau waren, den Grundstein für eine große, aktive und heute noch in großer Anzahl bestehenden Fanszene gelegt.

Vor 10 Jahren wuchs die Gruppe rasant an, plötzlich gab es wieder einen aktiven Stimmungsblock in der Anhalt Arena, organisierte Auswärtsfahrten, blau und weiße Fahnen, lautstarke Gesänge in jeder Sporthalle.
Nicht jeder teilte diese Ansichten, Gegenwind kam auf und teilweise wurde uns das Leben schwer gemacht. Doch trotz vieler Rückschläge gab es keinen Grund aufzugeben.
Ganz im Gegenteil: die Fanszene konnte immer besser organisiert werden. Auswärtsspiele konnten Dank großer Reisebusse oder 9er Busse bequem und in großer Anzahl besucht werden. Die Auswärtsfahrten bekamen einen extrem großen Stellenwert. Choreografien wurden durchgeführt, die nicht immer nur den I-Block einbezogen.
Ein wichtiger Grundstein konnte zum 5-jährigen Bestehen gelegt werden. Die Gründung des Fanclubs "Alte Dessauer", der ebenso wichtig für die Fanszene ist und ein Anlaufpunkt für die ältere Generation ist. Gleiches gilt für die "Sektion Mildensee", die sich aus Mitgliedern der Zabporters heraus gründete und nun zu einem wichtigen Bestandteil der Fanszene gehört. Die gleichen Worten gelten auch der "Sektion Polos", die erstmals mit uns Wechselgesänge in der Arena inszenierten. Nicht zu vergessen sind aber auch alle anderen Allesfahrer, die in keinem Fanclub sind aber dennoch fest dazugehören.
Siege, Niederlagen, Aufstiege, Abstiege ... wir haben alles mitgemacht und erlebt. Jede einzelne Story könnte ein ganzes Buch füllen. Und wir bereuen keinen einzelnen Moment.
Wer hätte damals gedacht, dass die aktive Fanszene des DRHV mehr als 100 Mitglieder zählt und wir würden mal behaupten das es all' das ohne der Gründung der Zabporters nie gegeben hätte.
Ob in Rodgau Niederroden, Gesungen, Hamburg, Konstanz oder Rostock: wir waren überall dabei und haben in jeder Halle oder Arena unseren Stempel gesetzt.
Und wir sind noch lange nicht am Ende...

10 Jahre Zabporters bedeuten natürlich auch: wir feiern, auch wenn es manchmal gar nichts zu feiern gibt. Gestern Abend gab es allerdings einen triftigen Grund die Gläser zu erheben. Die letzten Jahre haben wir Revue passieren lassen, auf gute Freunde angestoßen, bis in die Morgenstunden laut gesungen und alle Sorgen einfach mal vergessen lassen.
Bedanken möchten wir uns ausdrücklich bei Mario Fähse (Mario's Kanonenfutter) und seinem fleißigen Team für das leckere Essen und die kühlen Getränke.
Ein riesengroßes Dankeschön gilt auch den Vertretern der Fangruppen Sektion Mildensee, Sektion Kühnau und Brigade C Ferndorf für die Worte, Umarmungen und zahlreichen Geschenke. Es ist uns eine Ehre, dass ihr unseren Weg mitgegangen seid und gestern Abend mit uns gefeiert habt.
Bedanken möchten wir uns ausdrücklich auch bei der Vereinsführung des DRHV 06. Als Vertreter überreichten uns Kiwi und Geschäftsführer Sebastian Glock nicht nur tolle Geschenke, sondern verloren auch das ein oder andere Wort über die Entwicklung der Fanszene und welchen Bekanntheitsgrad die aktive Fanszene in ganz Deutschland besitzt.
10 Jahre Zabporters - alles für Dessau!


Donnerstag, 5. November 2020

Interview - Sapeur OSB #1

Für das erste Interview in unserer neuen Rubrik konnten wir „SAPEUR – ONE STEP BEYOND“ gewinnen. Wer sich jetzt fragt wer oder was das ist, dem dürften spätestens bei den Worten Fußball, Kleidungsstil und Pub-Kultur die Ohren klingeln. In den letzten Jahren hat die „Casual Kultur“ immer mehr die Fanszenen in Deutschland (und Europa) erreicht. Dabei geht es hauptsächlich darum mit der angemessenen Kleidung, „well dressed“ wie der Brite sagen würde, vor die Tür und zum Spiel zu gehen. Inspiriert von den britischen Subkulturen hat sich Sapeur im Jahr 2014 gegründet und widmet sich seither als unabhängiger Blog dem Lebens- und Kleidungsstil.


ZAB/ In unserer kurzen Einführung haben wir euch der Leserschaft schon ein wenig vorgestellt. Vielleicht könnt ihr nochmal mit eigenen Worten wiedergeben was genau „Sapeur OSB“ bedeutet und wofür ihr steht.

Sapeur: Gude aus Frankfurt! Wir sind ein Projekt, dass sich dem gepflegten Kleidungsstil aus der Kurve, der Turnschuhkultur und den britischen Subkulturen widmet. Sapeur – One Step Beyond ist einmal der Blog, auf dem wir uns mit den angesprochenen Themen auseinandersetzen und auch über Neuigkeiten aus Kultur und der Szene berichten. Auf der anderen sind wir vielleicht so etwas wie ein Independet Label, mit dem wir unregelmäßig textile Erzeugnisse präsentieren.


ZAB/ Wenn wir auf die Anfänge der Casual-Kultur blicken, müssen wir wohl bis in die 1970er und 1980er Jahre zurückgehen. Der Legende nach haben Fans des FC Liverpool und Aberdeen bei internationalen Auswärtsspielen sämtliche Läden geplündert und sind mit zahlreichen Markenklamotten wieder zurückgekommen. Was war eurer Meinung nach ausschlagebend dafür, dass sich dieser Stil in der rauen englischen Fußballwelt durchsetzen konnte?

Sapeur: Ich denke, es ist eigentlich wie immer gewesen. Die coolen Jungs fingen damit an Klamotten und Trainers zu tragen, die es so zu dem Zeitpunkt in England nicht zu kaufen gab und sie von ihren Europapokal Touren, sagen wir mal, Kosten neutral mitgebracht hatten. Es war etwas ganz Neues und das hatte ein unheimlich großes Interesse und eine Nachfrage bei all denjenigen ausgelöst, die ebenfalls diese Marken und Designs tragen wollten. Um hier konkret ein paar Marken zu nennen, es handelte sich größtenteils um Kleidung von Ellesse, Sergio Tacchini und Fila, und bei den Turnschuhen um adidas und Diadora.


ZAB/ Das Verlangen nach einem neuen Stil war ja bekanntlich vor allem in der Hooligan-Szene auf der Insel sehr groß. Warum konnten sich später dann auch „normale“ Fans mit dem neuen Kleidungsstil identifizieren?

Sapeur: Das schließt quasi an die vorherige Frage an. Fangen wir mal beim Anfang an. Die Jungs hatten es satt ständig von den Cops bei den Spielen herausgezogen zu werden. Damals trugen die Fußballrowdys in England noch Trikots und Schals und waren hierdurch relativ leicht zu identifizieren. So fingen die Jungs an ihren Dresscode zu ändern und u.a. auf die eingangs genannten Marken zu switchen. Dies hatte den Vorteil, dass sie sich von der Schmier unentdeckt durch die Reihen begeben konnten und ein Spieltag wieder Adrenalin geladener wurde.

Um wieder die Brücke zu Frage schlagen zu wollen, ist es wie immer, wenn Leute die Sachen tragen, die andere im Stadionumfeld für die angesagten Typen halten, will man ihnen im Stil und Gehabe nacheifern. Das ist ja ein Phänomen, das bis heute anhält. Die englischen Ladenbesitzer begriffen schnell, dass die 08/15 Treter, die sie im Schaufenster stehen hatten, die Kundennachfrage nicht mehr bedienen kann. Alle fragten nach den Modellen, die es nur in Frankreich, Deutschland oder Italien gab. Der Legende nach war Wade Smith aus Liverpool der erste Shop, der dies verstand und regelmäßig mit einem gemieteten Transporter auf den Kontinent fuhr und die Stores einfach leer kaufte. Der Shopowner von Wade Smith soll angeblich mal alle noch erhältlichen adidas Forest Hills Modelle in Deutschland leer gekauft haben. Im Liverpooler Stadtbild und an der Merseyside müssen Wochen danach fast alle Jugendliche beim Fußball nur das eine Modell getragen haben. Ich glaube hierzu gibt es auch ein Foto am Spieltag an der Anfield Road, wo man das gut erkennen konnte.


ZAB/ Auch in Deutschland ist der Casual-Stil in der Fußballszene weit verbreitet. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Nicht in jeder Fan- oder Ultraszene sind die Casuals beliebt. Was denkt ihr woran das liegt?

Sapeur: Um das beantworten zu können, muss man sich in der jeweiligen Szene / Verein auskennen. Ich würde sagen, dass gerade am Anfang der zweiten deutschen Casual Generation vor 6-8 Jahren, die Kurven sehr von der Jogginghose und Bauchtasche dominiert waren. Der sogenannte Riot Jogger Style. Und da wurdest du schon mal komisch angesehen, wenn du mit einer Jacke von Barbour oder Stone Island am Treffpunkt erschienen bist. Aber alles in allem halb so wild, denke ich. So sollte man auch mal über seinen eigenen Schatten springen, wenn eine Mottofahrt angesagt ist und die eigene Szene optisch unterstützen. Und auf der anderen Seite, hat sich das Kurvenbild ja nun allmählich etwas geändert und die Casualmarken sind nun auch bei den Ultras hoch im Kurs.


ZAB/ Blickt man in und vor die deutschen Fußballstadien, sieht man immer mehr, auch sehr junge, Fans mit bekannten Casual-Marken. Teilweise auch ohne Sinn und Verstand was die Zusammenstellung angeht. Es macht also den Anschein, dass sich immer mehr Leute diese Klamotten leisten können und sich den Stil „abgucken“. Fluch und Segen zugleich?

Sapeur: Ein eindeutiges Jein. Der Engländer amüsiert sich über diesen Mix aus Ultrà und Casual-Look. Ich finde ihn aber eigentlich ganz ok, weil er am Spieltag zweckmäßig ist. Auf der anderen Seite kannst du aber immer die teuersten Sachen oder angesagten Marken anziehen, aber am Ende doch immer noch wie nur eine Casual-Schaufensterpuppe aussehen. Casual Marke reicht eben halt nicht, wenn man kein eigenes Stilempfinden hat und nicht weiß wie man die Kleidung miteinander kombiniert.


ZAB/ Jetzt spannen wir aber den Bogen zu euch und „Sapeur“. Mit welchen ersten Eindrücken wurdet ihr überhaupt mit der Casual-Kultur konfrontiert?

Sapeur: Um ehrlich zu sein, erst durch Italien und Skandinavien. Wir sind immer sehr gerne auf Reisen und besuchen regelmäßig unsere Freunde in einer norditalienischen Stadt. Italien und vor allem Schweden war uns in Deutschland in Sachen Football Casual zwei Schritte voraus. Auf den Touren durch Italien, hier vor allem Rom, Verona und Bologna zu nennen, war ein ganz anderer Kleidungsstil als anderswo zu erkennen. In bella Italia standen damals noch die Gruppenklamotten sehr hoch im Kurs und diese wurden zu 90% in der Kurve getragen. Doch hier und da hat man Ragazzi mit Hemd und V-Neck und teurer italienischen Sportswear gesehen. Das war etwas anderes und hatte mich sehr fasziniert. Auch wenn ich kein Freund der genannten Tifoseria bin, hatte mich der Look schon sehr interessiert. Ich hatte schon von Anfang an ein Faible für Fred Perry, Ben Sherman & Co, aber das hier war etwas völlig anderes. Dann das erste Mal Schweden, besser gesagt Stockholm, und natürlich auch die Bücher und Filme aus England, die mich am Ende komplett angefixt hatten.


ZAB/ Dem Kleidungsstil zu folgen ist ja die eine Seite. Aber ihr sprecht in eurem Blog oder auf Social Media gerne von „Lebensstil“. Was genau bedeutet das für euch?

Sapeur: Hierbei geht es nicht um den „Casual Way of Life“, sondern den Lebensstil und die Mentalität von Sapeur OSB. Wie bereits gesagt, reisen wir sehr gerne, wollen die Leute persönlich kennenlernen, aber auch gute Gastgeber sein. Freundschaften pflegen und eine gute Zeit haben. Bist du ein korrekter Typ und triffst auf uns, wird es ein lustiger Abend gefüllt mit guten Geschichten und Apfelwein. Wir sehen uns immer als fehlgeleitete Selbsthilfegruppe, die sehr viel Geld für „Papierjacken“ von Stone Island, C.P. Company und Trainers mit drei Streifen ausgibt. Wir haben eine Macke, finden uns aber dufte hahaha


ZAB/ Wie kamt ihr auf die Idee im Jahr 2014 ein eigenes Label zu gründen und wie würdet ihr eure Entwicklung bis heute beschreiben?

Sapeur: James Dean spielte mal die Hauptrolle in dem Film „…denn sie wissen nicht, was sie tun“. Das trifft es eigentlich ganz gut. Wir wollten nie ein eigenes Label gründen, sondern das ist irgendwie, wie sagt man so schön, einfach so passiert.

Ich hatte anfangs einen E-Mailverteiler, bei dem ich das Kurvengeschehen vom Wochenende mit Bildern und kurzen Infos zusammenfasst. Choreos, Riot, dies & das. Irgendwann kamen auch die Turnschuhe Verkaufsstarts hinzu und der Verteiler wurde immer größer und auch szeneübergreifend.
Irgendwann hatte ich die Idee einen Blog zu starten und das ganze Thema auf ein neues Level zu bringen. Aber mit anderen Themen wie diese ganzen schwachsinnigen Ultrà-Hooligan-Action Seiten, die nun in Instagram sehr aktiv sind. Das war nie der Anspruch gewesen, sondern ich wollte Geschichten erzählen, über Filme und Bücher schreiben, Hintergründe zu den Marken liefern, etc pp.

Der andere Punkt, der Hand in Hand mit dem Blog passierte war, dass man auch eigene T-Shirts herausbringen wollte. Ganz klassisch an den Vorbildern von Fred Perry oder Ben Sherman orientiert. Hochwertige T-Shirts mit eigenem Webetikett, um die ganze Sache auch noch einmal aufzuwerten. Aber wir wollten unsere Geschichte erzählen und nicht das 1000ste T-Shirt mit London Calling oder dem Mod Target rausbringen. Ein Mix aus Fußball, Apfelweinkultur und unserer Sichtweise auf die Dinge. Immer mit einem gewissen Twist versehen.


ZAB/ Zuletzt konntet ihr auch mit Marken wie „Umbro“, „Weekend Offender“, Unfair Athletics“ u.a. zusammenarbeiten und sehr stilvolle Kleidung herausbringen. Wie muss man sich da die Kontaktherstellung, Ideenfindung und Umsetzung vorstellen?

Sapeur: Ganz unterschiedlich, aber meist ist Apfelwein und ein gemütlicher Abend in Frankfurt (oder anderswo) die Grundlage der Geschichte gewesen. So dumm wie es vielleicht klingen mag, aber lustige und starke Ideen entstehen einfach zufällig. Du kannst dich nicht hinsetzen und sagen, jetzt werden wir kreativ. Es fließt von ganz alleine.

Bestes Beispiel ist hier die erste Collabo mit den Jungs von Unfair Athletics. Wir hatten im UNFR Headquarter zwei Stunden über ein neues Produkt von uns gesprochen, dass wir angehen wollten, aber nicht so recht den Plan hatten, wie und wo es am besten umzusetzen ist. Wir hatten wieder die Jacken an und waren quasi bei der Verabschiedung gewesen, als mein Kompagnon Basti ein Unfair Track Top in die Hand nimmt und meinte, dass die Balken mit dem Sapeur Bembeldekor auch richtig gut rüber kommen würden. Zack, alle hatten die Jacken wieder ausgezogen und innerhalb einer weiteren Stunde, hatten wir die Grundlage zur Collabo besprochen und die ersten Details auf den Weg gebracht. Fun Fact, den Artikel, den wir eigentlich besprechen wollten und dafür extra nach München gefahren waren, haben wir nie umgesetzt. So läuft das manchmal. Gute Ideen sind meist nicht planbar, sondern fließen von alleine.

Und um auch noch die Frage zur Kontaktherstellung zu beantworten. Es reicht meist eine E-Mail und ein Anruf. Dann noch ein persönliches Treffen. Man kennt sich meist ohnehin über zwei drei Ecken und dann läuft es meist von alleine. Ist der gegenüber cool und sympathisch, ist das Ding im Kasten. Ist er es nicht, werden wir die Collabo nicht machen. So leider auch schon zwei-drei Mal passiert.


ZAB/ Sind weitere Projekte schon in Planung oder musstet ihr diverse Ideen auch schon mal verwerfen aufgrund mangelnder Umsetzbarkeit?

Sapeur: So dumm wie es klingt, aber in Planung ist immer irgendwie etwas. Nur meist hat man es nicht in der Hand, ob die Umsetzung passt und wie lange die Produktion dauert. Viele Sachen schafften es auch nicht durch die Sample Phase. Deswegen bitte Daumen drücken, dass alle der nachfolgenden Dinge, die wir aktuell planen und auch sampeln lassen, hinhauen werden: Polohemd, Sweatshirt, Bucket Hat, Pub Pack, Jacke und einiges mehr. Alles wird nach unseren Vorstellungen hergestellt und wir greifen hier nicht auf eine fertige Rohware zurück, die wir dann nur veredeln lassen. Soweit unser Anspruch. Also bitte fleißig die Daumen drücken.


ZAB/ Inwiefern hat euch die Corona-Pandemie, was weitere Ideen betrifft, gestoppt oder gar zurückgeworfen?

Sapeur: Gestoppt würde ich nicht sagen, aber den Zeitplan komplett zerschossen. 


ZAB/ Jetzt sind wir aber gespannt: wie sieht denn euer typisches Matchdayoutfit aus und wie verbringt ihr (normalerweise) ein Heim- bzw. Auswärtsspiel von Eintracht Frankfurt?

Sapeur: Es kommt meist auf den Gegner drauf an, aber vor allem auf das Wetter. Es ist alles möglich, von einem eher sportlichen Outfit mit Lyle & Scott Sweatshirt und MA.STRUM Jacke bis hin zum smarten Look mit Hemd, V-Neck und Barbour Jacke. Getragen wird, was einem gefällt und ob es an dem Tag für einen selbst einen Sinn ergibt.


ZAB/ Auf eurem Blog widmet ihr euch auch kleinen, teilweise sehr unbekannten Modelabels. Wie stoßt ihr da drauf und was machen Recherche und Gespräche so einzigartig?

Sapeur: Hier geht neben dem Artikel schreiben und den Versand vorzubereiten, die meiste Zeit drauf. So verfolge ich auch andere Blogs und Seiten, aber auch Instagram ist hier dann doch manchmal sehr nützlich. Ich bin sehr wissensdurstig bei Themen aus der Subkultur wie z.B. Bücher über Punks, Skinheads, Mods, aber auch beispielsweise zum Brutalismus, Ausstellungen (Kunst, Klamotten), neue Musik, neue Sneaker Releases und auch was es für neue spannende Modelabels gibt. Es ist der persönliche Austausch und das Gespräch mit kreativen Menschen, was es für mich so interessant macht. Das ist so mein Drive, warum ich oder besser gesagt wir, es mit dem Blog handhaben.


ZAB/ Zur Casual-Kultur gehört die Musik genauso dazu wie alles andere auch. Spontan fallen uns da Bands wie „Oasis“ (heute Noel und Liam Gallagher) oder aktuell auch „Gerry Cinnamon“ ein. Warum hat die Musik einen ebenso großen Stellenwert wie die Kleidung in der Szene?

Sapeur: Musik ist wichtig. Du kannst in der schäbigsten Kneipe sein und wenn dort eine Jukebox steht, die die richtigen Lieder hat, kannst du den besten Abend deines Lebens verbringen. Wir sprechen zwar nicht alle die gleiche Sprache, aber fühlen alle die gleiche Musik. Die von dir angesprochenen Künstler sind ein weltweites Phänomen. Von Nordamerika bis Japan und Australien hören die Menschen ihre Lieder und fühlen die Melodien und Texte. Und dass sich die Herren dann auch noch mit dem Kleidungsstil der Casual Culture und Trainers with three stripes bedienen, unterstreicht ihren Stellenwert. Oder um es mit den Worten von Liam Gallagher zu sagen: „My Style comes from Football and all that casual thing“.


ZAB/ Vor einiger Zeit habt ihr bereits verlauten lassen, die Planung für den Bau eines eigenen Pubs aufzunehmen mit dem Namen „the umbrella cross“. Wie weit sind die Planungen denn vorangeschritten, wie sollte der perfekte Pub aussehen und wie kam der Name zustande?

Sapeur: Das war leider ein Sturm im Wasserglas. Wir hatten uns ein spezielles Community Ding einfallen lassen, was aber erst einmal gestorben ist. Ein eigenes Pub ist leider nicht realisierbar, aber wir hätten da einige Ideen, wie wir unser Pub zu euch bringen können. Mehr verraten wir, wenn die Zeit dafür reif ist.


ZAB/ Bei euch kann man durchaus sagen: ihr lebt euren Traum. Dazu gehört sicherlich auch viel Mut und Rückendeckung oder ist es die 100%-ige Überzeugung?

Sapeur: Uff…soweit würde ich nicht gehen, da wir lange nicht von Sapeur leben können und es auch nicht wollen. Wir machen es als Hobby, als Projekt und neben unseren eigentlichen Berufen. Ich sage mal, die hundertprozentige Überzeugung holen wir uns immer durch Gespräche mit unseren Supportern, Lesern und vor allem den Freunden. Lob ist toll, aber wir „lernen“ durch konstruktive Kritik.
Manchmal ist man selbst aber auch zu arg im „Tunnel“, dass man nicht erkennt, was man geschaffen hat oder wie die Sachen wie der Blog und auch die Sachen bei den Leuten ankommen. Wir sind da durchaus sehr selbstkritisch, manches Mal bestimmt zu sehr. Aber vielen Dank für dein Kompliment und selbstverständlich freuen wir uns auch über ein Lob.


ZAB/ Wir nähern uns langsam dem Ende des Interviews. Hand auf's Herz: wir wollen jetzt natürlich wissen, ob ihr überhaupt etwas mit Handball am Hut habt? Und wenn ja, habt ihr von Dessau (bzw. dem Dessau-Roßlauer HV 06) schon mal irgendwas gehört?

Sapeur: Um ehrlich zu sein, leider gar nichts. Mein Onkel war früher Masseur bei einer Handball-Mannschaft und einer der Spieler aus dem Ort wechselte in die Bundesliga zu TuSEM Essen. Gibt es die noch? Das war zu der Hochphase der Mannschaft und er brachte mal zwei Nationalspieler mit, die ich dann auch kennengelernt hatte. Der eine war deutscher Nationaltorhüter, habe den Namen leider vergessen.
Ich finde es aber klasse, dass ihr euch so sozial engagiert. Starke Sache!


ZAB/ Die Sportarten starten langsam aber sicher in die neue Spielzeit. Wie werdet ihr den Saisonauftakt verbringen? Und wann steht die nächste Reise auf die Insel an?

Sapeur: Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich fand es ziemlich fahrlässig und konnte wie viele andere den Schritt auch nicht verstehen, warum die Bundesliga wieder den Spielbetrieb aufnahm, während meine Neffen nicht in die Schule durften. Von da an, hat sich der Fußball für mich nochmals sehr entfremdet. Um ehrlich zu sein, hatte ich mal in die Radiokonferenz reingehört und auch im TV immer kurz reingeschaltet. Aber das ist nicht mein Sport, der dort vor leeren Rängen stattfindet. Das Ballgeschiebe zwischen Bayern und Hoffenheim war schon schlimm, aber das war dann für mich das i-Tüpfelchen. Ich freue mich aber schon sehr darauf, wenn wir alle in 2021 wieder in den Stadien zurückkehren werden.
Das Thema Reisen ist ebenfalls sehr weit in die Ferne gerückt. Ich hatte mal geplant mit zwei Freunden von Sapeur OSB nach Schottland zu reisen. Bisschen Fußball, Kultur, Countryside und Leute. Aber wer vernünftig ist, reist aktuell nicht.


ZAB/ Wir bedanken uns bei euch für das sehr interessante und tiefgründige Interview! Wir wünschen euch natürlich weiterhin alles Gute bei euren zahlreichen Projekten und werden auch zukünftig im world wide web alles rund um „Sapeur OSB“ verfolgen!

Sapeur: Vielen Dank für die Kontaktaufnahme und alles Gute für euren Verein. Sieht ja momentan ganz gut für euch aus. Drücke die Daumen und vielleicht klappt es ja mal mit einem gemeinsamen Apfelwein. Bleibt gesund!













Dienstag, 15. September 2020

7. ZABPORTERS-BEACHVOLLEYBALLTURNIER

Die nunmehr siebte Auflage des "Zabporters Beachvolleyballturniers" fand am 30. August diesen Jahres statt. An der Beachvolleyballanlage am Kühnauer See traten ab 9 Uhr insgesamt 12 Teams gegeneinander an. An dieser Stelle bedanken wir uns recht herzlich beim Heimatverein Kühnau, allen voran Andreas Sprecher, für die unkomplizierte Ermöglichung der Durchführung unseres Turniers.
Ein großer Dank geht auch an Mario's Kanonenfutter, der alle Spieler und Zuschauer mit Köstlichkeiten aus der Gulaschkanone und vom Grill versorgte.
Den ersten Platz sicherten sich die "Sixpacks", die erstmals bei dem Turnier teilnahmen und sich in einem spannenden Finale gegen "WSG" durchsetzen konnten.
01. Sixpacks
02. WSG
03. Sektion Polos
04. Wolfsrudel
05. DRHV-Profis
06. Handballfreunde Mühlstedt
07. Fanclub Alte Dessauer
08. DRHV-Frauen
09. Zabporters
10. Sektion Mildensee
11. Sektion Nachwuchs
12. Sektion Kühnau
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern, Zuschauern und Fans für das faire Turnier und jeder Menge Spaß.